Iris Winkler

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Anreiten

Vor dem eigentlichen Anreiten wird das Jungpferd am Boden vorbereitet und mit möglichst vielen Anfordeungen, die später im Sattel auf es zu kommen, bekannt gemacht. (siehe auch Arbeit am Boden: Horsemanship).

Ich empfehle, mit dem Anreiten zu beginnen, wenn das Pferd ca. vier Jahre alt ist. Viele Pferde sind mit drei Jahren in ihrer körperlichen und geistigen Entwicklung noch nicht so weit ausgereift, dass man eine Überforderung auch bei kurzen Arbeitsintervallen ausschließen könnte. Für mich überwiegen die Vorteile des etwas späteren Anreitens bei weitem die der Ökonomie des frühen Starts in ein Reitpferdeleben.

Die folgenden Angaben zum zeitlichen Verlauf des Anreitens sind Mittelwerte und abhängig von Alter und Reife, Temperament, Gebäude und von Vorkenntnissen des auszubildenden Pferdes.

Zunächst wird das Jungpferd mit Sattel und Zaum vertraut gemacht und am Kappzaum ohne Ausbinder longiert. Die richtige Longiertechnik (siehe Longieren) ermöglicht es dem Pferd, sich auf verschiedenen Bahnfiguren (Zirkel, Volte, ganze Bahn) auszubalancieren, ohne dass es durch Ausbinder in eine künstlich erzeugte Haltung gebracht wird. So wird als Vorbereitung fürs Anreiten die korrekte Biegung und Dehnung ohne das störende Reitergewicht erarbeitet. Auch das Erlernen der Stimmkommandos an der Longe ist eine wichtige Hilfe für den optimalen Verlauf des Anreitens. Parallel dazu wird das Pferd an Sattel und Trense, sowie das Reitergewicht gewöhnt und lernt, beim Aufsteigen stillzustehen. In der Regel werden hierfür ca. 3-6 Wochen benötigt.

Als zweiter Schritt erfolgt das Vermitteln der Zügelhilfen durch die Arbeit an der Hand (siehe Arbeit an der Hand). Hierbei lernt das Pferd in stressfreier Atmosphäre die biegenden und gerade richtenden, sowie die verhaltenden, aufrichtenden und dehnenden Zügelhilfen kennen. Abhängig davon, wie vertraut das Pferd mit dem Gebiss ist, werden hierfür ca. 2 Wochen benötigt, in denen parallel weiter longiert wird.

Optimal vorbereitet kann danach mit dem Reiten begonnen werden. Zunächst noch zur Unterstützung an Longe und Kappzaum, lernt das Pferd die Hilfen des Reiters im Sattel kennen. Der Longenführer wirkt nur noch bei Bedarf ein und in der Regel kann sich der Reiter bereits nach kurzer Zeit so gut mit dem Pferd verständigen, dass die Longe überflüssig wird.

In den kommenden 4 Wochen wird im Schritt und Trab weiter an der Balance und der Feinheit der Hilfen gearbeitet. Ob das Pferd bereits im Galopp geritten werden kann, ist u.a. abhängig von Gebäude und Interieur. Manchen Pferden fällt der Galopp unterm Sattel leicht, andere benötigen mehr Vorbereitung durch z.B. Seitengänge, um nicht ihre Balance zu verlieren und hektisch zu werden.